Hohe Nebenkosten – Statements der GGH

Die jährliche Nebenkostenabrechnung der GGH wird bei vielen Mieter:innen im Höllenstein zum Horror: Wie viel muss dieses Mal nachgezahlt werden, reicht es dann noch für die Weihnachtsgeschenke?

Was sagt die GGH dazu?

Unsere Versuche, als eure Mieter:innen-Initiative gemeinsam für den Höllenstein einen Termin bei der GGH zu bekommen, wurden abgeblockt. Das sei ein „individuelles“ Thema. So blieb uns nur ein Einzelgespräch zum Ahornweg 9.

Frage: Warum sind die Nebenkosten so extrem gestiegen?

  • GGH: Am Anfang wurde der Garten nur angelegt, jetzt müsse man ihn pflegen. Der Aufwand steigt mit den Jahren. Also haben sie zuerst weit geringere Gartenkosten als Nebenkosten angesetzt. Nun seien der Aufwand gestiegen, außerdem haben die Gärtner höhere Löhne.
  • GGH: In Neubauten dauert es etwas länger, bis klar ist, wie hoch die Nebenkosten sind. Sie waren am Anfang von geringeren Kosten ausgegangen.

Unsere Meinung: Ein Unternehmen, das bereits seit 100 Jahren vermietet, sollte bessere Prognosen machen. Sonst wirkt es, als seien die Mieten künstlich niedrig gerechnet, um Mieter anzulocken und erst nach Einzug die wahren Kosten zu zeigen.

Einblick in die Gartenkosten

Weil die vier Bauabschnitte im Höllenstein zu unterschiedlichen Zeiten fertig geworden sind, hat die GGH die Gartenpflege viermal ausgeschrieben und beschäftigt 4 verschiedene Unternehmen. Sie haben jeweils einen Pauschalpreis angeboten. Jedes hat aber seine An- und Abfahrt und den Transport seiner Geräte usw. in der Kalkulation.

Frage: Wäre es nicht effizienter, alles gemeinsam zu vergeben? Oder zumindest das ganze Areal geteilt nach Aufgabe?Und wenn man die Laubbläser anschaut, die erst das Laub aus den Beeten holen, um es am nächsten Tag wieder rein zu blasen, fragt man sich, wie viele Stunden die Betriebe wohl veranschlagen und dann versuchen, mit Aufgaben zu füllen.

Warum dauert die Nebenkostenabrechnung so lange?

Es dauert fast ein Jahr, um die Nebenkosten abzurechnen. Es gibt zwischendurch keine Prognose, wie viel man für die Nachzahlung zurücklegen muss, was den Mietern die Lebensplanung stark erschwert.

GGH: Die Stadtwerke sind eben auch langsam, die Rechnungen für den Höllenstein kamen spät. Bei Minol (dem Dienstleister für die Ablesung der Wasser- und Wärmezähler) klappt die Funkauslesung nicht, ständige Fehlerkorrekturen dauern. (Nebenbei: Das sorgt dafür, dass die viel gepriesenen monatlichen Verbrauchszahlen teilweise geschätzt sind. Hilft damit dem Mieter nicht sonderlich weiter.)

Unsere Meinung: Dann sollte die GGH vielleicht als großer Kunde etwas Druck machen – aber warum sollten s

ie, wenn alle Mieter das einfach hinnehmen? Rechtlich haben sie ja 12 Monate Zeit, die sie voll ausnutzen.

Warum sind die Kosten „Heizung allgemein“ so hoch?

GGH: Das beschreibt die Heizung für das Treppenhaus oder die Gemeinschaftsräume, hier ist eine Mindesttemperatur Vorschrift. Hat sich durch die hohen Energiepreise erhöht.

Gegenfrage von uns: Warum müssen die Mieter die Heizung von zwei leeren Räumen bezahlen, von denen wir überhaupt nichts haben? Oder eines Co-Working-Space, der so teuer ist, dass ihn kaum jemand nutzt? Gut gemeint, schlecht gemacht ist auch ein Versagen. Dann sollte zumindest ein Raum wie angefragt an eine Hilfskraft einer mobilitätseingeschränkten Mieterin vergeben werden, die dafür Miete zahlen würde. Wurde abgeblockt, das sei nicht möglich.

Können die Bewohner im Erdgeschoss ihren Garten selbst mähen, um die Kosten zu senken?

GGH: Nein. Es könnte ja jemanden geben, der es aus gesundheitlichen Gründen nicht kann. Dann mäht es einer nicht, dann gibt es Ärger von den Nachbarn, weil es schlecht aussieht. Daher vergeben sie alles an die Gartenfirma.

Unsere Meinung: Viel schlechter als jetzt können die Gärten kaum aussehen. Warum hat man dann nicht wenigstens die Möglichkeit, freiwillig selbst zu mähen? Und gibt es nicht Nachbarschaftshilfe? Das wirkt eher, als habe man keine Lust, potenziell mal mit einem Mieter zu diskutieren und macht es daher für alle teuer. Hauptsache keine Arbeit damit.

Können wir selbst das Treppenhaus putzen, um die Kosten zu senken?

Nein. Siehe Garten. Dann müsste die gesamte Hausgemeinschaft unterschreiben, um es zu ändern. Und dann zieht jemand neu ein und macht nicht mit. Haben sie schon gemacht, am Ende sagt jeder „Aber der putzt ja nicht, dann putze ich auch nicht.“ und es gibt Streit im Haus.

Unsere Meinung: Das Modell gibt es seit über 50 Jahren, in vielen Häusern klappt es gut. Es abzulehnen, nur weil hypothetisch einer dagegen sein könnte, ist ziemlich vage. Und es wirkt wie ein ziemlich negatives Menschenbild. Es klingt eher, als wäre die Vergabe nach außen für die GGH mit weniger Arbeit verbunden. Wenn im Mietvertrag steht, dass geputzt werden muss, weiß es der Mieter. Und dann wäre es an der GGH, das vom Mieter zu fordern, wenn er es nicht macht. Viel einfacher, einen Dienstleister zu beauftragen.

Auch das Argument, dass Menschen mit Beeinträchtigungen ja nicht putzen können, steht auf hölzernen Füßen. Entweder sie schreiben nur die Gebäude aus, die definitiv für mobilitätseingeschränkte Personen gebaut sind. Oder wir besorgen uns selbst eine Hilfe, sei es die Nachbarin, sei es eine Putzfrau. Das hat auch früher funktioniert und ist weit günstiger als ein Unternehmen für alle. Weit besser als so hohe Nebenkosten für alle, dass man sich die Wohnung nicht mehr leisten kann.

Selbst Akteneinsicht verlangen

Jeder von euch hat das Recht, eine Klärung seiner Nebenkostenabrechnung bei der GGH zu fordern und die dazugehörigen Rechnungen der Dienstleister einzusehen. Wir sollten davon Gebrauch machen. Falls ihr weitere Fragen und Antworten beitragen wollt, schreibt uns unter miete.hoellenstein@gmx.de oder kommt Dienstag um 18 Uhr zu unserem wöchentlichen Treffen.